„Über kaum einen Beruf wird so viel geredet wie über den Pflegeberuf ..."
Es gibt reichlich Vorurteile. Oft heißt es: „Pflege bedeutet, fremden Menschen den Hintern abzuputzen. Ein schlecht bezahlter Knochenjob.“ Norbert Nientiedt sind diese Floskeln ein Dorn im Auge: Der 74-Jährige hat darum beschlossen, gerade mit den Menschen zu reden, die in der Pflege tätig sind.
Aus der Vielfalt an Gesprächen entstand sein neues Buch „Menschen pflegen, das ist meins“. Pflegerinnen und Pfleger schildern darin, wie ihr Alltag wirklich aussieht, warum sie gerade diesen Beruf gewählt haben, aber sie üben auch Kritik. Und sie sagen auch deutlich, Beifall alleine reicht nicht, um die Aufgaben zu schultern.
Der frühere Schulseelsorger
(…) Der 74-Jährige (…) startete mit Peter Glahn, Geschäftsführer der Domfreunde, einen Aufruf – und stieß dabei auf starke Typen in der Pflege, im Hospiz und in Krankenhausbesuchsdiensten. Er sprach mit Ehemaligen, mit Azubis und Wiedereinsteigern. „Vielleicht“, hofft Nientiedt, „können wir mit Vorurteilen aufräumen“. Der Titel des Buches „Menschen pflegen, das ist meins“ sei die Summe aller Begegnungen.
Da wäre beispielsweise Mostafa Othmann, der aus Syrien stammt und heute in der Psychiatrie im Alexianer-Campus zum Pflegefachmann ausgebildet wird. Mit seiner Schwester flüchtete er damals aus dem brennenden Aleppo und schaffte es mit großer Energie bis nach Münster.
Kleinigkeiten können eine Lösung sein
(…) Und Mari Suppert, Pflegehilfskraft, ist überzeugt: „Menschen können länger leben, wenn man anders mit ihnen umgeht.“ Mit 18 Jahren entdeckte sie im Freiwilligen Sozialen Jahr ihre Freude an der Arbeit mit alten Menschen.
Norbert Nientiedt schafft in Kooperation mit der Initiative „Starke Pflege in Münster“ ganz besondere Einblicke in den Pflegealltag und gibt den Pflegenden eine Stimme. Das Buch ist im Ardey-Verlag erschienen.
Der Artikel erschien am 9.12.2022 in der WN. Kürzungen sind mit (…) gekennzeichnet. Der Beitrag wurde mit Verlinkungen ergänzt.
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